Bauprojekte sorgfältig kommunizieren

Negativschlagzeilen

 

Ein gutes Bauprojekt erleidet auf der Zielgeraden Schiffbruch. Die Projektverantwortlichen reiben sich die Augen. Wie konnte es soweit kommen? Oft zeigt sich im Nachhinein: Mit einer sorgfältigen Kommunikation hätte die Geschichte ein besseres Ende genommen.

 

Immer wieder werden Projekte in den Bereichen Stadt- und Arealentwicklung sowie Strassen- und Infrastrukturbau aus Kreisen der Bevölkerung oder von Verbänden bekämpft und blockiert. Die Gründe sind vielfältig: Wichtige Anliegen der Bevölkerung werden zu wenig berücksichtigt. Betroffene fühlen sich übergangen. Oder die zugrunde liegenden Planungen wurden zu wenig überzeugend erläutert.

Oft zeigt sich im Nachhinein, dass eine sorgfältigere Kommunikation und ein aktiver Einbezug der kritischen Zielgruppen notwendig gewesen wäre. Projekte richtig zu kommunizieren und Betroffene zielführend zu berücksichtigen, sind herausfordernde Aufgaben. Was gilt es zu beachten, damit dies gelingen kann?

 

1. Die richtige Haltung

 

Personen, die von einem Bauprojekt betroffen sind – zum Beispiel weil sie Land abtreten sollen oder weil sie ihrer Aussicht und Ruhe beraubt werden –, können nur schwer mit planerischen Argumenten überzeugt werden. Sie wollen zuerst einmal in ihren Anliegen, Befürchtungen und Hoffnungen wahr- und ernstgenommen werden. Hier gilt es, mit einer interessierten und offenen Haltung auf die betroffenen Personen zuzugehen und deren Bedürfnisse anzuhören, ohne gleich mit technischen und finanziellen Fakten dagegenzuhalten.

Aus Zeitmangel und aufgrund fehlender personeller Ressourcen werden solche Gespräche viel zu selten geführt. Wenn aber ein vertrauensvoller Kontakt zu den kritischen Zielgruppen geschaffen und gepflegt werden kann, zahlt sich dies für das Projekt mit Sicherheit aus.

 

2. Das richtige Timing

 

Häufig wird die Kommunikation in Bauprojekten zu spät angegangen. Dies aus Angst, schlafende Hunde zu wecken, die Kontrolle zu verlieren, Zeit zu vergeuden. Dabei können durch den frühzeitigen Einbezug kritischer Zielgruppen Vertrauen aufgebaut, erste Planungsmängel behoben und langfristig Zeit gewonnen werden. Gibt es streitbare Themen im Projekt, so werden diese besser frühzeitig zur Sprache gebracht, so dass noch ausreichend Zeit und Spielraum für Kommunikationsmassnahmen und allenfalls Projektanpassungen bestehen.

Auf keinen Fall darf in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehen, dass zum Zeitpunkt der Kommunikation die Würfel bereits gefallen sind. Ebenfalls kommt es immer wieder vor, dass Betroffene über Indiskretionen vom Projekt erfahren. Damit ist das Vertrauen zunächst einmal ruiniert. Die Projektleitung verliert die Kontrolle über die öffentliche Diskussion.

 

3. Den Mehrwert des Projektes im Fokus

 

Wer angegriffen wird, wechselt reflexartig in eine Verteidigungshaltung. In der Kommunikation von Bauprojekten ist dieser Reflex natürlich unerwünscht. Denn nicht die Schwächen und Probleme des Projektes sollen zum Thema werden, sondern seine Stärken. Deshalb ist es wichtig, die Ziele und den Mehrwert des Projekts als Kernbotschaft der Kommunikation regelmässig zu wiederholen.

Wenn es den Projektgegnern gelingt, ihre Kritikpunkte in der öffentlichen Diskussion zu verankern, werden die Notwendigkeit und Vorzüge des Projektes schnell verdrängt und vergessen. Auch deshalb ist es wichtig, mit Projektkritikern frühzeitig das direkte Gespräch zu suchen.

 

4. Den Rahmen für allfällige Mitwirkung klar abstecken

 

Betroffene eines Bauprojekts können eingeladen wer- den, ihre Bedürfnisse im Rahmen von Begleitveranstaltungen – oft Projektbeiräte, Begleitgruppen oder Echogruppen genannt – einzubringen. Unsere Erfahrung zeigt, dass bei der Planung und Durchführung solcher Mitwirkungsmassnahmen ein Aspekt sehr erfolgsentscheidend ist: Oft fehlt ein klarer definierter Rahmen, wo und wie weit sich die Zielgruppen einbringen können. Wenn dieser Rahmen fehlt, besteht die Gefahr, dass die mit grossem Engagement erarbeiteten Resultate solcher Veranstaltungen letzten Endes nicht oder nur begrenzt umgesetzt werden können. Der Prozess führt dann auf allen Seiten zu Frust und Vertrauensverlust.

 

Über uns

Leuzinger & Benz Kommunikation überzeugt Unternehmen, Organisationen und die öffentliche Hand seit 1994 mit durchdachten, ganzheitlichen Kommunikationslösungen vom Konzept bis zur Umsetzung. Zu unseren Kernkompetenzen gehören die Disziplinen Unternehmenskommunikation, Projektkommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Medienarbeit, Grafikdesign sowie Medien- und Werberecht.

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